Sie sind hier: Übersicht > 5. Archiv > Ende der Kulanz für Schüler ohne Fahrausweis



Auszüge aus der Märkischen Oderzeitung vom 29.07.2004:

Ende der Kulanz für Schüler ohne Fahrausweis

Busgesellschaft kündigt strikte Kontrollen in der ersten Schulwoche an / Wer die Plastikkarte nicht dabei hat, muss zahlen oder aussteigen

Von Michael Dietrich

Eberswalde (MOZ) Die Barnimer Busgesellchaft (BBG) will ab Dienstag nächster Woche bei Kontrollen von Schülerausweisen härter als bisher durchgreifen. Am ersten Schultag nach den Sommerferien erhalten die Schüler die neuen Ausweiskärtchen über die Schulen. Wer am nächsten Tag keinen Ausweis vorweisen kann, muss entweder einen Fahrschein beim Busfahrer lösen, oder er wird nicht mehr befördert, informierte die BBG in einer Erklärung.

Es gibt keine Kulanzregelung mehr, bestätigte BBG-Geschäftsführer Frank Wruck, gegenüber der MOZ: "Wir lehnen es ab, weiter Schüler zu transportieren, die keinen gültigen Fahrausweis beim Busfahrer vorweisen können. Wir haben uns immer viele Ausreden anhören müssen und eher Verständnis gezeigt, wenn der Ausweis angeblich verlegt oder vergessen wurde. Doch wir mussten feststellen, dass dieses Entgegenkommen immer mehr ausgenutzt wurde. Stellenweise haben Eltern ihre Kinder nur noch morgens zur Schule gebracht, weil sie sicher sein konnten, dass sie nach der Schule im Bus mitgenommen werden.

Mittlerweile haben Erhebungen ergeben, dass wir von einem Anteil von acht Prozent Schwarzfahrer ausgehen müssen. Bei einem Umsatz von rund einer Million Euro im Bereich des Schülerverkehrs macht das immerhin 80000 Euro in Jahr. Damit muss Schluss sein."

Hinzu komme, dass ab diesem Schuljahr im Landkreis Märkisch Oderland erstmals die Eltern an den Kosten der Schülerfahrkosten beteiligt werden. Schülerfahrausweise erhalten fortan nur noch jene Schüler, deren Antrag vom Schulverwaltungsamt bestätigt wurde und für die der Eigenbetrag tatsächlich eingezahlt wurde. Jede Kulanz-Regelung für Schüler ohne Fahrausweis wäre schlicht ungerecht gegenüber denen, die dafür zahlen mussten. "Wir sagen es ganz deutlich: Will der Schüler von der BBG befördert werden, braucht er einen gültigen Fahrausweis. Hat er diesen nicht dabei, ist er gezwungen, einen Fahrausweis nach VBB-Tarif beim Busfahrer zu lösen. Tut er dies nicht, wird er nicht befördert. Wir werden diese Regelung sowohl im Landkreis Märkisch Oderland als auch im Barnim ausnahmslos durchsetzen", sagt Frank Wruck.

Schon für einen Eberswalder Schüler, der im Stadtverkehr zur Schule fährt, kann der vergessenen Schülerausweis zwischen 80 Cent und einen Euro pro Fahrt kosten. Das werden sich die Schüler schnell merken, hofft man bei der BBG. Bisher hörte der Busfahrer fast jeden Morgen mindestens einmal "Ich habe den Ausweis vergessen","Er ist mir heute morgen in einem Bus zwischen die Sitze gefallen". Zumindest bei den Ausreden, so Frank Wruck, hätten einige Schüler eine große Kreativität bewiesen.

Die BBG gibt dieses Jahr zirka 8000 Schülerausweise aus, 6000 davon allein im Barnim. Gedruckt sind die Ausweise bereits zum Großteil. Lediglich bei einer Handvoll Schülern, die zumeist neu zugezogen sind, fehlen noch die Fotos. "Wenn ein Schüler am Montag trotz Berechtigung keinen Ausweis erhält, sollte er sich sofort an das Schulverwaltungsamt der Kreisverwaltung wenden", rät Cornelia Schmidt, zuständig für den Schülerverkehr bei der BBG.