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aus der Märkischen Oderzeitung vom 19.02.2009:

Bund lehnt Förderung von Hybridbussen ab

Barnimer Unternehmen muss sich aus eigener Kraft helfen

Von Hans Still

Eberswalde (MOZ) Die Hoffnung war groß, die Zweifel waren es aber auch. Der Antrag der Barnimer Busgesellschaft an das Bundesumweltministerium, den Kauf von Hybrid-Bussen (Elektro- und Dieselantrieb) zu fördern, ist von der Behörde abgelehnt worden. Große Erklärungen legte das Ministerium seiner Absage nicht bei. „Wir bekamen nur ein Dreizeiler”, bestätigt Frank Wruck, Geschäftsführer der Barnimer Busgesellschaft (BBG).

Wenn der Termin auch in der Zukunft liegt, so lässt sich schon jetzt für den 30. November 2010 (gemeint ist sicherlich der 03. November/H.B.) in Eberswalde großer Bahnhof vorausahnen. Dann nämlich feiert die Stadt den 70. Geburtstag der städtischen Obusse. Das Ereignis wirft seine Schatten voraus. Insider befassen sich mit dem Thema und bereiten den Feiertag vor. Zu ihnen zählt auch BBG-Geschäftsführer Wruck, der mit diesem Jubiläum gern die Inbetriebnahme neuer Hybridbusse verknüpft hätte. Mit ”neuen Technologien ein Signal für die Zukunft ohne Dieselkraftstoff setzen”, so fasste Wruck seine Hoffnungen in einem Satz zusammen. Doch in der gedachten Form wird daraus nichts werden. Der von großen Hoffnungen begleitete Förderantrag konnte die Prüfung im Bundesministerium nicht bestehen - die Gründe für das Scheitern bleiben zunächst unbekannt. Den Kauf von zehn Hybridbussen hatte der Barnim beantragt, der Stückpreis hätte bei mindestens 650 000 Euro gelegen. Sie sollten als Obus fahren und hätten durch den modernen Dieselbetrieb auch Streckenerweiterungen ohne Oberleitungen ermöglicht.

Mit Sicherheit wäre die Förderzusage des Ministeriums eine klare Entscheidungshilfe für den Barnim gewesen. Nun allerdings könnte die BBG ohne diesen Rückenwind schnell ins Hintertreffen geraten. „Wir brauchen über die Zukunft der Obusse eine Entscheidung im ersten Halbjahr 2009”, mahnt auch Wruck, der sich in der Vergangenheit schon mehrfach als Befürworter des Obusnetzes zu Wort gemeldet hatte. Die Zeit drängt, die aus den Jahren 1993/94 stammenden Obusse sind in die Jahre gekommen. „Der Reparaturbedarf nimmt zu. Und für einige Bauteile ist immer schwerer Ersatz zu beschaffen, da sie schlichtweg nicht mehr produziert werden”, berichtet Wruck.

Momentan entsteht unter der Ägide des Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg Mocek eine Entscheidungsvorlage für den Aufsichtsrat. Geprüft werden soll, ob zwölf Obusse wieder überarbeitet und grundhaft instand gesetzt werden oder ob ein Neukauf preisgünstiger wäre? Im April soll die Studie vorliegen, dann fällt vermutlich die dringend herbeigesehnte Entscheidung. Vizelandrat Carsten Bockhardt (CDU) hält ungeachtet der Berliner Ablehnung die Idee für sinnvoll, wegen der Förderung nochmals das Ministerium zu befragen. „Der Druck auf diesen Fördertopf ist sehr hoch, größere Kommunen mit einer größeren Flotte haben da Vorteile. Aber es werden ja immer auch mehrere Tranchen aufgelegt, so das wir eventuell bei weiteren Bewilligungen Chancen hätten”, glaubt der Vizelandrat.

  Kommentar  

Saubere Busse braucht die Stadt

Der Obus gehört zu Eberswalde wie der Kranbau oder der Spritzkuchen. Daran darf es keine Zweifel mehr geben, auch wenn der Ölpreis gerade im Keller steckt. Lärm und Abgase von Dieselbussen dürfen nicht wieder zum Alltag in der Kreisstadt gehören. Die Eberswalder brauchen saubere Busse. Das muss für die Zukunft klar sein - und deshalb auch für die Politik.
Hans Still