Sie sind hier: Übersicht > 5. Archiv > Landrat bekennt sich klar zum Obus



aus der Märkischen Oderzeitung vom 16.06.2009:

Landrat bekennt sich klar zum Obus

Zwölf neue Fahrzeuge werden angeschafft


Eberswalde (MOZ) Der Obus bleibt der Stadt Eberswalde auch zukünftig erhalten. Landrat Bodo Ihrke (SPD) sprach sich am Montag für eine Neubeschaffung von zwölf Fahrzeugen aus, um den in die Jahre gekommenen Fahrzeugpark abzulösen.

Von Hans Still

Auf dieses Statement haben die Eberswalder lange gewartet. Im Beisein von Frank Wruck, Geschäftsführer der Barnimer Busgesellschaft, zeigte sich Ihrke vom Konzept Obus für den Eberswalder Stadtverkehr überzeugt. Am 30. Juni soll der Aufsichtsrat über eine Vorlage zur Neubeschaffung von zwölf Fahrzeugen entscheiden und damit den Weg für eine entsprechende Ausschreibung ebnen. Diese werde zirka vier Monate Zeit in Anspruch nehmen. Noch in diesem Jahr sollte aber der Zuschlag erteilt werden, denn der Bau der Busse werde mindestens ein dreiviertel Jahr in Anspruch nehmen. „Wir rechnen pro Bus mit Kosten von rund 600 000 Euro für die Grundausstattung”, so Wruck.

Der Endpreis dürfte höher liegen. Denn laut Ihrke sollten die Fahrzeuge über einen Sekundärantrieb verfügen, der es ermöglichen würde, fünf Kilometer lange Strecken ohne Strom aus der Oberleitung zurückzulegen. Auf herkömmliche Dieseltechnik wolle der Kreis wohlweislich nicht setzen. Vielmehr sind Varianten im Gespräch, die teilweise noch in der technischen Entwicklung stecken. So könnten Lithium-Ionen-Batterien die Energie liefern. Eine andere Variante wäre ein mobiler Energiespeicher mit Doppelschicht-Kondensator (DSK) und einer leistungsstarken Nickel-Metallhybrid-Batterie. „Wir könnten uns sogar vorstellen, einen entsprechenden Wettbewerb auszuloben, um Partner der Industrie zu ermutigen, am Beispiel unseres Landkreises spezielle Lösungen für den Innenstadtverkehr zu entwickeln”, sagte Ihrke. Er nutzte den Pressetermin, um der BBG insgesamt die Zukunftsfähigkeit zu bescheinigen. „Die Gesellschafter sind von der Zukunft der BBG überzeugt. Wir müssen investieren, um die Flotte auf dem neuesten Stand zu halten. Und wir mussten zum Teil schmerzliche Auseinandersetzungen mit der Belegschaft führen, um die Kostenstruktur des Unternehmens wettbewerbsfähig zu gestalten. Aber ich bin sicher, wir sind auf einem guten Weg.”

Demnach muss die BBG bis 2012 ungefähr 1,4 Millionen Euro einsparen. Zu diesem Zweck haben sich die Tarifpartner auf eine Anwendungsvereinbarung verständigt, die 38 Arbeitsstunden pro Woche und jährlich Lohnsteigerungen von 1,5 Prozent vorsieht. Wie Wruck sagte, sei die BBG in der Lage, die geschätzten 7,2 Millionen Euro für zwölf Busse in Grundausstattung aufzubringen. „Bei Mehrkosten, die durch den Gedanken der Ökologie entstehen, müssten wir unter Umständen auf den Aufgabenträger zukommen”, machte Wruck klar. Auch dafür zeigte sich Ihrke offen. „Wir haben einen Förderantrag beim Bundesumweltministerium gestellt, würden aber auch eigenes Geld aufwenden”, sagte er.

Das Eberswalder Obus-Netz nutzen jährlich vier Millionen Fahrgäste. Die alten Busse legten bereits bis zu 800 000 Kilometer zurück. Das Durchschnittsalter aller BBG-Fahrzeuge beträgt rund sechseinhalb Jahre.