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Fahrplanänderung der Obus-Linien  861  und  862  am 12.12.2004



Am 12.12.2004 wurden aufgrund politischer Entscheidungen des Kreistages Barnim sowie weiterer fachlich unfundierter Entscheidungen im Rahmen eines Fahrplanwechsels im gesamten Land Brandenburg die Fahrpläne der Obus-Linien  861  und  862  verändert. Ziel war es, den Fahrplan den veränderten Abfahrtzeiten der Deutschen Bahn AG anzupassen sowie Einsparungen und Optimierungen zu realisieren.

Rund 20 Tage vor dem Inkrafttreten verbindlicher Grenzwerte für Feinstäube, wie Rußpartikel aus Dieselfahrzeugen, der EU-Luftqualitätsrichtlinie 1999/30EG des Rates vom 19. April 1999 über Grenzwerte für Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und Stickstoffoxide, Partikel und Blei in der Luft im Januar 2005, erfolgte durch diese Fahrplanänderung eine Reduzierung des Verkehrs beim umweltfreundlichsten Verkehrsmittel der Stadt Eberswalde, dem Obus.

Die wichtigste Neuerung war die Veränderung des bisherigen 12 Minuten-Taktes auf einen 15 Minuten-Takt. Der 15 Minuten-Takt wurde wochentags in der Zeit von 08:00-18:00 Uhr eingeführt. Anstatt 6 Obusse pro Stunde und Obus-Linie fuhren jetzt auf jeder Obus-Linie nur noch 4 Obusse pro Stunde und Obus-Linie. Das bedeutete eine Reduzierung von rund 300 Plätzen pro Stunde und Obus-Linie, also rund 600 Plätze pro Stunde insgesamt. Der Fahrplantakt morgens zwischen 06:00 und 08:00 Uhr sowie am Wochenende und Feiertagen wurde nicht verändert.

Desweiteren wurden die Umlaufzeiten, insbesondere morgens und abends zum Teil erheblich und am Wochenende und an Feiertagen um 10 Minuten verkürzt. Die Verkürzung der Umlaufzeiten sollte zu einer Erhöhung der Reisegeschwindigkeit führen und das "Trödeln" der Busfahrer, insbesondere in den Abendstunden, damit der Vergangenheit angehören.

Die Fahrplanänderungen führten jedoch zu erheblichen Störungen des Obus-Verkehrs. Da aufgrund des um 600 Plätze pro Stunde verringerten Angebotes deutlich mehr Fahrgäste pro Obus befördert werden mußten, dauerte das Einsteigen der Fahrgäste sowie die Kontrolle und der Verkauf der Fahrausweise erheblich länger. Die Fahrzeiten konnten nicht eingehalten werden und der Fahrplan geriet vollkommen aus dem Takt. Es kam zu Verspätungen von bis zu 35 Minuten und zu völlig überfüllten Obussen. Desöfteren mußten Fahrgäste an den Haltestellen zurückbleiben und konnten nicht befördert werden.

Das Foto zeigt eine "Kollektive Wartegemeinschaft" an der Haltestelle Schöpfurther Straße am 20.12.2004. Eine Geduldsprobe für die Fahrgäste! Alle starren in eine Richtung. Wann kommt er denn endlich? Der Obus kam nach 35 Minuten! Die frostigen Temperaturen trugen nicht gerade zur Gemütlickeit bei!

Geduldsprobe für die Fahrgäste!
Alle starren in eine Richtung. Wann kommt er denn endlich? Der Obus kam nach 35 Minuten!


Auch Äußerungen der Verantwortlichen bei der Ankündigung der Fahrplanänderungen in der Märkischen Oderzeitung vom 01.12.2004, wie
"Das Niveau unseres Angebotes verändert sich dadurch nicht. Wir müssen lediglich unser Angebot an den tatsächlichen Bedarf anpassen."
waren wenig hilfreich und trugen sehr zum Unmut der Fahrgäste bei. Sie zeugten von Unkenntnis des tatsächlichen Beförderungsbedarfes und schädigten das Ansehen des Öffentlichen Personennahverkehrs in Eberswalde.

Nach erheblichen Protesten der Fahrgäste, u.a. wandten Sie sich auch an die Lokalredaktion Eberswalde der Märkischen Oderzeitung, die in mehreren Artikel (Siehe auch Punkt 5. Archiv!) über die Probleme im Obus-Verkehr berichtete, wurden die Fahrplanänderungen teilweise wieder zurückgenommen.

Ab 01.01.2005 wurde werktags zwischen 13:00 und 17:30 Uhr der 12 Minuten-Takt wieder eingeführt. Zum selben Zeitpunkt wurden die Abfahrtszeiten der Obusse von den Endhaltestellen Nordend und Ostend getauscht. Durch diesen Tausch sollte vermieden werden, das die Obusse der Linie  861  im Verkehrsstau an den geschlossenen Schranken des Bahnübergangs Forsthaus in Nordend stehen.

Es erfolgten am 10.01.2005, 20.01.2005 und 04.04.2005 weitere Fahrplanänderungen.

Am 10.01.2005 wurden morgens zwei Fahrten der Obus-Linie  862  dem Fahrplan des Regionalexpress 3 (RE 3) der Deutschen Bahn AG angepasst und um 5 Minuten vorverlegt. Die Obusse erreichten so den Hauptbahnhof um 05:40 Uhr und die Fahrgäste hatten nun 10 Minuten Zeit zum Umsteigen.

Ab 20.01.2005 fuhr der Obus samstags, sowie sonn- und feiertags nach neuem Fahrplan. Um die Einhaltung der Abfahrtzeiten an den jeweiligen Haltestellen zu verbessern, wurde die Fahrzeit pro Runde um 5 Minuten verlängert. Insbesondere an den Haltestellen auf der Teilstrecke Kleiner Stern - Ostend der Obus-Linie  862  und der Teilstrecke Schönholzer Straße - Nordend der Obus-Linie  861  verschoben sich die Abfahrtzeiten um bis zu 5 Minuten.

Am 04.04.2005 wurde morgens eine zusätzliche Fahrt um 05:05 Uhr ab Schöpfurther Straße über Kleiner Stern (05:15 Uhr) zum Hauptbahnhof in den Fahrplan der Obus-Linie  862  aufgenommen. Die Ankunft dieser Fahrt am Hauptbahnhof ist für 05:25 Uhr vorgesehen und wird im Obus-Ersatzverkehr gefahren. Die Anschlüsse zum OE 60 (05:31 Uhr) nach Berlin-Lichtenberg und OE 63 (05:36 Uhr) nach Templin werden durch diese Fahrt verbessert.
Desweiteren wurde um 17:50 Uhr eine zusätzliche Fahrt von Ostend zur Boldtstraße in den Fahrplan der Obus-Linie  862  aufgenommen.