Sie sind hier: Übersicht > 5. Archiv > Eberswalder sind sich uneins über die neuen Obusse


aus der Zeitung "Der Blitz" vom 10./11.09.2011:

Eberswalder sind sich uneins über die neuen Obusse

BBG zeigt sich zufrieden, Eberswalder diskutieren über Vor- und Nachteile



Eberswalde (bhw) Größer, moderner und komfortabler sollten sie werden - die neuen Obusse der Barnimer Busgesellschaft. Doch auch gut ein dreiviertel Jahr nach Einführung der neuen Fahrzeuge in den Linienbetrieb diskutieren die Eberswalder Fahrgäste das Thema kontrovers. Die einen zeigen sich äußerst zufrieden und sind von den Fahrzeugen vom Typ Solaris Trollino 18 begeistert. Die anderen beklagen sich über zu wenig Platz, zu enge Laufgassen und laute Motorgeräusche. Das zeigte auch eine Umfrage in dieser Woche in der Eberswalder Innenstadt.

„Das ist der größte Mist, den es gibt und wir älteren Leute kommen gar nicht ordentlich bis hinten durch”, sagt ein älteres Ehepaar. Dass die Obusse aber niederflurig sind begrüßen sie. Eine Frau, die mit ihrem Enkelkind im Kinderwagen unterwegs ist, kritisiert die unzureichenden Ausschilderungen außen am Bus, wo wer genau einsteigen darf und wer nicht. Andere hingegen sind zufrieden. „Ich fahre damit regelmäßig zum Sport und habe bisher keine Probleme damit”, sagt ein weitere Fahrgästin.

Auch BBG-Geschäftsführer Frank Wruck zieht ein erstes positives Fazit. „Nach unserer Einschätzung kommt die Einführung der neuen Fahrzeuge überwiegend positiv an. Es gibt natürlich einige Kritikpunkte an der einen oder anderen Stelle, aber da sind wir mit dem Hersteller im Gespräch um diese zu lösen”, so Frank Wruck. So gab es bislang vor allem Verbesserungen im Bereich der Geräuschkulisse.

Fahrgäste hatten laute Geräusche durch den Motor und die Klimaanlage bemängelt. Hier wurden mittels neuer Dämmungen und Veränderungen an der Drehzahl der Lüftungsanlagen die Lautstärken minimiert. Auch die akustischen Signale beim Schließen der Türen waren immer wieder ein Anlass für Kritik. Hier wurde der Signalton von einigen Fahrgästen als unangenehm empfunden, Hörgeschädigte kritisierten dass die Lautstärke zu gering sei. Laut Frank Wruck wird die Lautstärke aber nicht weiter erhöht. Dafür wird in den kommenden Wochen ein neues Warnsignal eingesetzt, welches den konstanten Piepton ablösen soll. „Bei den Verbesserungen an den Motorgeräuschen sind wir aber selbst noch nicht ganz zufrieden. Auch hier wird versucht weitere Verbesserungen herbeizubringen”, so Frank Wruck. So sei auch ein Austausch der Motoren als Konsequenz denkbar. Am meisten wird unter den Fahrgästen aber das Thema Sitze und Komfort diskutiert. So seien die Gänge zu eng und die Sitzplätze zu klein.

Diese Kritik ist für die BBG aber nicht nachvollziehbar. „Das ist einer der Punkte, den wir gar nicht teilen können. Wenn man sich objektiv mit einem Messstab vergleichend durch beide Busse bewegt, stellt man fest, dass eigentlich in dem neuen Obus sowohl die Sitzabstände, die Sitzbreiten als auch die Durchgangsbreiten immer größer sind”, sagt Frank Wruck weiter.

Die BBG erklärt sich diese subjektive Wahrnehmung der Verkleinerung durch die Umstrukturierung im Fahrzeuginneren. So ist die Fahrzeugtechnik beim neuen Obus aufs Dach gewandert. Durch die Niederflurigkeit, welche für einen besseren Einstieg für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen sorgen soll, ragen aber nun die sechs Fahrzeugräder in den Fahrgastraum, welche mit einem Podest verbaut sind. Dadurch gebe es an diesem Stelle eben erhöhte Sitzplätze, die laut BBG vorrangig von den jüngeren Fahrgästen genutzt werden sollten, damit die Senioren die niederflurigen Sitze nutzen können. Auch habe sich die BBG bewusst für den Wegfall von drei Sitzplätzen entschieden, um so mehr Platz für Kinderwagen und Rollstühle zu schaffen.

Die Busgesellschaft hat aber nach eigenen Angaben auch künftig ein offenes Ohr für die Bedenken und Belange der Fahrgäste. So soll in den kommenden Wochen auch die Außenbeschilderung der Obusse noch einmal überarbeitet werden, damit besser erkennbar ist, welcher Teil für Rollstühle und welcher für Kinderwagen genutzt werden kann. „Grundsätzlich sind wir aber zufrieden und alle zwölf Obusse werden auch in den Einsatz gehen. Es gibt einige Punkte die wir verbessern müssen, aber das werden wir abarbeiten”, so Frank Wruck.