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aus der Märkischen Oderzeitung vom 23.02.2002:

Frage des Tages

Wie läuft es auf der Ebertstraße

Auf der Friedrich-Ebert-Straße gilt jetzt für Autofahrer die Regelung rechts vor links. Wie kommt die Busgesellschaft mit dieser neuen Verkehrsführung zurecht? Monika Schmidt sprach mit Bernhard Vandeck, Verkehrsleiter der Barnimer Busgesellschaft.

Welche Erfahrungen haben die Busfahrer sammeln dürfen?

Da gibt es nur einhelliges Kopfschütten. Jede bisherige Nebenstraße hat jetzt Vorfahrt. Wenn unsere Busse in die Puschkin-Straße einbiegen, müssen sie schon das erste Mal stoppen. An der Goethe-Straße kommen sie zur Hauptverkehrszeit garnicht mehr vorwärts. Alles was von rechts kommt, hat Vorfahrt und reiht sich in den Stau vor der Ampel ein. Noch komplizierter wird es im Gegenverkehr in Höhe der Straße An der Friedensbrücke. Dort befindet sich bekanntlich eine Haltestelle. Das heißt, der Kraftfahrer, der auf die Friedrich-Ebert-Straße abbiegen will, hat zwar Vorfahrt, aber keine Sicht auf das Verkehrsgeschehen hinter dem Obus.

Hat das Auswirkungen auf den Fahrplan?

Die (O-/H.B.)Busse fahren im Sechs-Minuten-Takt. Muss ein Fahrzeug verkehrsbedingt längere Zeit halten, gerät der Fahrplan durcheinander. Verspätungen sind mit der neuen Regelung praktisch vorprogammiert.

Wurde den die Busgesellschaft bei der neuen Verkehrsregelung nicht mit einbezogen?

Obwohl wir eigentlich der Hauptnutzer dieser Strecke sind, hat uns die Stadt leider nicht gefragt. Die Tempo 30 zur Verkehrsberuhigung sind für uns kein Problem, wohl aber die neue Vorfahrtsregelung.


Anmerkung von H.B.:

Obwohl jeder Stadt- und Verkehrsplaner gelehrt bekommt, das nur ein attraktiver Nahverkehr mit den Eigenschaften pünktlich, schnell und energiesparend usw. ein guter Nahverkehr ist, hat man diese Verkehrsregelung in der Friedrich-Ebert-Straße eingeführt. Scheinbar hat man also entweder bei der Wissensvermittlung nicht aufgepaßt oder handelt, wie so oft, wider besseres Wissen.

Die Friedrich-Ebert-Straße passieren die Obus-Linien  861  und  862  sowie die Linien 883, 912, 914, 916, 918 und 922 des Regionalverkehrs. Es fahren also nicht nur Obusse sondern auch Diesel-Busse durch die Friedrich-Ebert-Straße. An einem Schultag, beide Fahrtrichtungen zusammen genommen, durchqueren täglich 306 x ein Obus und 87 x ein Bus des Regionalverkehrs, also insgesamt 393 x ein Bus oder Obus die Friedrich-Ebert-Straße.

Jedes mal Anhalten und wieder Anfahren bedeuten Minderung des Fahrkomforts für die Fahrgäste, Lärm, Abgase, Verschleiß der Fahrzeuge und Energieverschwendung. Und letztlich bedeutet es auch eine Minderung der Wohnqualität der Anwohner. Das hat man sicher nicht bedacht und aufgrund dieser Tatsachen sollte unsere Stadtverwaltung Ihre Entscheidung nochmal überdenken!

Mit der Einführung dieser Verkehrsregelung hat man der Verkehrsberuhigung, die ja an sich eine sehr gute Sache ist, einen "Bärendienst" erwiesen.

Fazit:
"In Eberswalde ticken die Uhren halt manchmal anders als anderswo!?!?!?"


H. Bülow