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aus der Märkischen Oderzeitung vom 04.12.2002 :
Wenn der Bus mit der Ampel kommuniziert
Computer-Leitsystem für drei Verkehrsgesellschaften in drei Landkreisen
Von Oliver Schwers
Uckermark/Barnim. In Angermünde fiel gestern der Startschuss für ein kreisübergreifendes Projekt der drei
Verkehrsbetriebe
in Uckermark und Barnim. Mit Unterstüzung des Landes Brandenburg wird dabei ein modernes Verbundleitsystem
eingeführt, das die Attraktivität des Öffentlichen Personennahverkehrs deutlich erhöhen soll. Den
millonenschweren Auftrag zur Realisierung des Projektes erhielt die Firma PSI Transportation GmbH.
Das rechnergestützte Betriebsleitsystem (RBL) ist ein Kooperationsvorhaben von drei Verkehrsbetrieben in drei
Landkreisen.
Bis zum Jahre 2004 wollen die Barnimer Busgesellschaft, die Personenverkehrsgesellschaft Schwedt/Angermünde und die
Uckermärkische Verkehrsgesellschaft eine gemeinsame Datenübertragung zwischen den insgesamt 324 Bussen, den acht
Betriebshöfen und einer neu zu schaffenden Leitzentrale realisieren.
Mit dem Einstieg ins Kommunikationszeitalter erhoffen sich die Unternehmen vor allem eine bessere Steuerung des
Betriebsablaufes, eine Vernetzung zwischen Bahn und Bus, eine genauere Fahrgastinformation und einen beschleunigten
Busverkehr an Verkehrsschwerpunkten. Noch in diesem Jahr beginnt die Ausrüstung der Fahrzeuge mit neuer Funktechnik,
digitalen Anzeigetafeln und neuen Fahrscheindruckern.
Im nächsten Jahr wird der Zentralrechner installiert, der aufgrund der Mittelpunktlage von Angermünde auf dem
dortigen
Betriebshof der Verkehrsgellschaft Angermünde/Schwedt entsteht. In einer dritten Stufe bekommen die Bushaltestellen
rechnergesteuerte Informationstafeln mit genauen Abfahrtzeiten und der direkten Angabe, in wieviel Minuten der Bus
anrollt.
Durch die Vernetzung ist es künftig möglich, sofort auf Störungen und Verspätungen zu reagieren. Die
Leitstelle hat eine
Komplette Übersicht über den Standort jedes einzelnen Fahrzeuges, über Fahrtroute und Anschlüsse. Bei
unvorhergesehenen
Ereignissen oder Wetterlagen können sofort Abholbusse koordiniert und sogar Anschlusszüge informiert werden.
Die Datenübertragung greift selbst in den fließenden Verkehr ein und zeigt Ampelanlagen schon 600 Meter vorher
das
Anrücken der Buslinie an, die wiederum die Grünphase einpegelt.
Was auf dem Lande noch wie absolute Zukunftsmusik klingt, ist in Großstädten bereits an der Tagesordnung. Mit
der
gemeinsamen Einführung des neuen Systems erhoffen sich die drei Verkehrsbetriebe in Uckermark, Barnim und Mä
rkisch-
Oderland eine kostengünstige Steigerung der Attraktivität.
"Die Zufriedenheit der Kunden ist die Voraussetzung, um Zuwächse bei den Fahrgastzahlen verzeichnen zu
können", formulierte Jürgen Crusius von der PVG Schwedt/Angermünde stellvertretend für alle drei
Geschäftsführer das Ziel der Großinvestition. Insgesamt kostet das Vorhaben mehr als 5,6.Millionen Euro, wovon das Land Brandenburg 75 Prozent über das Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zur Verfügung stellt.
Langfristig soll das Rechnergestützte Betriebsleitsystem auch Rücklaufdaten speichern, um den Einsatz der Busse
optimaler
zu gestalten. Dabei haben die Unternehmen auch die gegenseitige Nutzung von Reserven und den Austausch von Fahrzeugen im
Auge. Insgesamt erhofft man sich einen schnelleren Öffentlichen Personennahverkehr im Nordosten Brandenburgs, der
auch dem bevorstehenden europäischen Wettbewerb standhält.