Sie sind hier: Übersicht > 5. Archiv > Eberswalde gefährdet Förderung des Obusses


aus der Märkischen Oderzeitung vom 21/22.12.2002:

Eberswalde gefährdet Förderung des Obusses

Neue Verkehrsführung nicht nachvollziehbar

Zum Thema "Hilferuf: ÖPNV fordert seine Busspuren zurück", Oberbarnim-Echo vom 14. November:

Die aktuelle Diskussion in der Stadt Eberswalde zu Fragen der Verkehrsführung ist kaum noch nachzuvollziehen. Auf der einen Seite will die Stadt als ökologisches Vorbild gelten, siehe Einsatz von Erdgasfahrzeugen, Musterprojekte der Haussanierung und Projekte mit der Fachhochschule, auf der anderen Seite scheint ihr das Schicksal eines guten öffentlichen Personennahverkehrs relativ egal zu sein.

Obwohl die Finanzierung des Busverkehrs und insbesondere des deutlich teureren Obusverkehrs ausschließlich durch den Landkreis Barnim bzw. das Land Brandenburg erfolgt, werden einem guten öffentlichen Personennahverkehr immer wieder Steine, wie z. B. der Verzicht auf Busspuren, in den Weg gelegt. Wenn die Stadt Eberswalde schon nichts für den Busverkehr bezahlen muss, sollte sie doch zumindestens alles tun, dass dieses, in ökologischer und bürgerfreundlicher Hinsicht einmalige Angebot in Brandenburg nicht behindert wird.

Der Betrieb mit Obussen ist ein Drittel teurer als ein Betrieb mit dieselbetriebenen Fahrzeugen. Der Zuschuss des Landkreises für den Busverkehr in der Stadt Eberswalde beläuft sich auf eine jährliche Millionensumme. Zurzeit wird im Land Brandenburg die Struktur der Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs diskutiert. Angesichts des quasi "Nichtengagements" der Eberswalder Stadtspitze für einen attraktiven Obusverkehr darf man die Frage stellen, ob wie bisher der Obus gegenüber den normalen Bus durch das Land stärker gefördert werden sollte.

Ein weiterhin hohes Engagement von Landkreis und Land bei der Unterstützung eines attraktiven städtischen Busverkehrs wird man nur erwarten können, wenn die Stadt auch ihren, vergleichsweise geringen Beitrag leistet. Noch ist es für ein Umdenken im Eberswalder Rathaus nicht zu spät.

REINHOLD DELLMANN, Bernau