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aus der Märkischen Oderzeitung vom 09.02.2006:
Verkehrsbremse für saubere Luft
Hohe Schadstoffbelastung auf Eberswalder Straßen / Aktionsplan soll Abhilfe schaffen
Von Michael Dietrich
Eberwalde (MOZ) Eberswalde liegt mitten im Grünen und Begriffe wie Waldstadt suggerieren, dass hier die Welt und mit ihr die Luft noch in Ordnung sind. Doch der Abschlussbericht des Landesumweltamtes zur Untersuchung der Luftgüte in Eberswalde spricht eine andere Sprache. Da ist von "hoher Schadstoffbelastung" in der Breiten Straße die Rede. Die Berechnungen des Landesumweltamtes (LUA) haben ergeben, dass die vorgeschriebenen Grenzwerte für den gesundheitsgefährdenden Schwebstaub in der Luft an drei Orten in Eberswalde überschritten werden: Das ist so an den Verkehrsknotenpunkten Eberswalder Straße im Bereich Schönholzer Straße bis Altenhofer Straße, Eisenbahnstraße zwischen Breitscheidstraße und Bergerstraße sowie in der Breiten Straße von der
Ebert-Straße bis zur Mühsamstraße.
Die Belastung der Luft mit Schwebstaub wird vorwiegend auf den Kraftverkehr zurückgeführt. Autos stoßen mit ihren Abgasen mikroskopisch kleine Staubpartikel aus oder wirbeln sie von der Straße auf, die sich in den Atemwegen oder in der Lunge ablagern können und für verschiedene Erkrankungen verantwortlich gemacht werden. Um die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen, sieht das Bundesimmissionsschutzgesetz bei der Überschreitung von Grenzwerten vor, dass die Kommunen Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffbelastungen einleiten.
Im Fall der drei genannten Straßen prognostizierte das LUA eine Überschreitung des Grenzwertes von 50 Mikrogramm Feinstaub (PM10) an 40 Tagen. Erlaubt sind lediglich 35 Tage. An weiteren Straßenabschnitten der Eberswalder, Eisenbahn-, Heegermühler, Raumer- und Breiten Straße wird eine Überschreitung an 36
Tagen vorhergesagt. Die Stadt informierte im jüngsten Bauausschuss darüber, dass sie einen Aktionsplan zur Luftreinhaltung aufstellen wird. Eine Arbeitsgruppe Luft, der neben Kreis-, Landes- und Straßenbauvertretern auch Mitglieder der Fraktionen angehören sollen, wird bis November ein Konzept erarbeiten, wie die Verkehrsbelastung an den kritischen Punkten reduziert werden kann. Dazu sind Verkehrszählungen, Befragung von Autofahrern genauso geplant wie das Aufstellen von Netzmodellen zur Verkehrsorganisation. Ergebnis könnten kurzfristige Maßnahmen wie Tempobegrenzungen, Verkehrsumleitungen oder -einschränkungen sein bis hin zum Bau von Stadtumfahrungen, die
langfristig und dauerhaft den Verkehr und mit ihm den Schadstoffausstoß bremsen.