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aus der Märkischen Oderzeitung vom 21.08.2007:
Obus-Gutachten liegt beim Kreis vor
Dezernent Bockhardt will erst Ende August das Geheimnis lüften
Barnim (MOZ) Das vom Landkreis in Auftrag gegebene Obus-Gutachten liegt vor. Wirtschaftsdezernent Carsten Bockhardt (CDU) bewahrt das brisante
Papier in der Schublade auf, will sich aber noch nicht detailliert zum Inhalt äußern. Eines sagt er aber vorab deutlich: "Dieses
Gutachten wird vom Kreistag Entscheidungen verlangen."
Von Hans Still
Es geht um nicht weniger als um die Eberswalder Zukunft im öffentlichen
Personennahverkehr (ÖPNV). Die Obusse gehören zu den Paradepferden der
Barnimer Kreisstadt, aber weil die Technik in die Jahre gekommen ist,
müsste in Millionenhöhe investiert werden. 6,75 Millionen Euro würde
der Neukauf von 15 Obussen kosten. Noch dazu gibt es in Eberswalde
Pläne, das Obus-Netz auszudehnen.
Ob es überhaupt dazu kommt,
hängt maßgeblich vom Obus-Gutachten ab. Zum Monatsende will Bockhardt
dieses Gutachten veröffentlichen, bis dahin agiert der
Wirtschaftsdezernent noch mit Andeutungen und sorgt dafür, dass der
Erwartungsdruck unterm Kessel steigt. So erinnert er nicht von ungefähr
an die Bindungsfristen, die sich durch Investitionen und zugehörige
Fördermittel ergeben würden. Zehn- bis fünfzehnjährige Zweckbindung
seien durchaus üblich in der Branche. Das bedeutet, bis 2022 wäre der
Obusverkehr dann festgeschrieben. Schon jetzt bestehen aber
Bindungsfristen, die dem Kreis als Gesellschafter der Barnimer
Busgesellschaft (BBG) Manschetten auferlegen. "Durch die Förderung für
Fahrleitungen sind wir bereits bis 2017 an Förderungen gebunden",
bestätigt Bockhardt.
Nicht unbemerkt blieben außerdem Bemühungen
aus dem politischen Raum der Stadt, den Obus schon mal vorab politisch
festzuklopfen. Beispielsweise indem an den Obus als
Alleinstellungsmerkmal erinnert wird und der ökologisch unbedenkliche
Strippenbus als Imageträger in die Waagschale geworfen wird. Bockhardt
reagierte gegenüber der MOZ darauf. "Eberswalde hatte als
Alleinstellungsmerkmal auch schon mal die Pferdebahn. Die Technik
entwickelte sich aber weiter, sonst hätten wir wohl kaum den Obus."
Zugleich
sagt er aber, dass der Kreistag lediglich über eine Investition
entscheide, nicht über die Zukunft der Obusse. Entscheidungen gegen den
Obus könnten nur fallen, wenn es ökologisch und ökonomisch darstellbare
Alternativen gäbe.
Welche diese sein könnten, dazu äußerte sich
Bockhardt derzeit nicht. Ganz klar scheint indes folgendes zu sein: Vor
dem Hintergrund der knappen Finanzen für den ÖPNV will der Kreis streng
darauf achten, wo die Trennungslinie zwischen Pflicht und Kür im ÖPNV
verläuft. "Viele Barnimer Kommunen bestellen mittlerweile auf eigene
Kosten Busse. Auch bei Eberswalde müssen wir die Frage beantworten, wo
der Grundbedarf der Kommune endet."