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aus der Märkischen Oderzeitung vom 27.11.2008:

Busfahrer fordern bessere Bezahlung



Eberswalde (MOZ) Zwischen dem Betriebsrat der Barnimer Busgesellschaft (BBG) und der Geschäftsführungen haben Gespräche über einen neuen Tarifvertrag begonnen. Ziel von Geschäftsführer Frank Wruck ist es beispielsweise, die Besitzstände der älteren Kollegen abzulösen. Der Betriebsrat sieht dies mit großer Skepsis. Zudem läuft zum Jahresende die Anwendungsvereinbarung zwischen den Tarifpartnern aus. Sie sah bislang eine Arbeitszeit von 37,5 Wochenstunden vor. Sollte diese Regelung nicht weiterhin gelten, schließt Wruck betriebsbedingte Kündigungen nicht aus.

Von Hans Still

Bei den Mitarbeitern der BBG ist die Stimmung gereizt und angespannt. Vier Wochen vor Weihnachten wissen die Beschäftigten zwar von Sparplänen der Geschäftsführung, was genau aber im neuen Jahr passieren wird, ist derzeit offen. „Wir sind im Gespräch, aber das sind noch keine Verhandlungen”, bestätigt Wruck. Er hat in einem ersten Gespräch dem Betriebsrat Offerten gemacht, die aber skeptisch aufgenommen werden. So unternimmt Wruck abermals den Versuch, die Besitzstände der älteren Fahrer abzulösen. Je nach Zugehörigkeit zum Unternehmen soll nach einer Berechnungsformel ein Betrag fließen, der in der Mehrheit vierstellig ist, dabei aber keine astronomischen Höhen erreicht. Gleichwohl bedeutet diese Ablöse für die BBG eine sechsstellige Summe, immerhin beschäftigte die Firma insgesamt 180 Busfahrer.

Die älteren Fahrer sollen so den Gehaltsvorteil abgeben, den sie vor Jahren beim Wechsel vom öffentlichen Tarif in den Spartentarif Nahverkehr erstritten hatten. Seine Forderung begründet Wruck mit der Marktsituation. „Wir müssen uns mit dem Wettbewerb messen lassen, es gibt keinen Grund, teurer zu arbeiten als ein Privatunternehmen.” 1,4 Millionen Euro soll die BBG bis 2011 einsparen, so die Forderung des Gesellschafters Kreisverwaltung. 2011 werden dann die Verkehrsleistungen des Kreises neu ausgeschrieben. Es sei keineswegs selbstverständlich, dass die BBG den Beförderungsauftrag erhält.

Zweiter Vorschlag des Geschäftsführers ist es, die in der Anwendungsvereinbarung geregelte Arbeitszeit von 37,5 Stunden beizubehalten. Auf 1,5 Arbeitsstunden hatten die Mitarbeiter 2002 verzichtet, ohne Lohnausgleich wohlgemerkt. Zumindest für die Bereiche Verwaltung und Werkstatt müsste die reduzierte Arbeitszeit weiterhin gelten, denn sonst seien laut Wruck betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen. „Wenn zum Ende des Monats die Arbeit fehlt, müssen wir reagieren”, stellt der Geschäftsführer klar.

Betriebsratsvorsitzender Klaus-Dieter Gröhler sieht die Gebaren der Geschäftsführung mit großer Skepsis. „Innerhalb des Betriebsrates sind wir der Meinung, wir machen in der jetzigen Situation gar keine Zugeständnisse. Allerdings entscheidet die Tarifkommission, die ja eine andere Meinung als der Betriebsrat beziehen kann.” Gröhler argumentiert vor allem mit dem Wunsch der Kollegen, endlich wieder mehr Geld in der Lohntüte vorzufinden. „Bei den Fahrern soll die Arbeitszeit auf 39 Stunden hochgesetzt werden, im Gegenzug könnten die Mitarbeiter auf die Besitzstände verzichten. Das wäre dann eine weitere Nullrunde für die Fahrer. Aber die wollen endlich mal wieder mehr verdienen, denn schließlich haben sich über die Jahre die Lebenshaltungskosten extrem verteuert”, gibt Gröhler zu verstehen. Eher distanziert bewertet er auch den Vorschlag der Geschäftsführung, die Anwendungsvereinbarung 2009 weitere drei Monate nachwirken zu lassen, um mehr Zeit für Verhandlungen zu gewinnen. „Ich bin dagegen, aber nicht alle teilen diese Meinung.”

Vom Tisch, weil als unsinnig erachtet, sind laut Wruck Sparvorschläge wie die Einstellung der Lehrlingsausbildung. Eine auswärtige Beratergesellschaft hatte das als einen von 65 Vorschlägen ins Gespräch gebracht.